Raubtiere wie der Bär, der Wolf oder der Luchs wurden überall in Mitteleuropa rücksichtslos verfolgt und waren Ende des 19. Jahrhundert so gut wie ausgerottet. Beim 1835 geschossenen Ruhpoldinger Bären wird davon ausgegangen, dass er der letzte in Deutschland und in freier Wildbahn lebende Braunbär war. Bis im Jahr 2006 erneut ein Exemplar von Österreich nach Bayern kam und als „Problembär Bruno“ bekannt wurde.
Normalerweise gehen die großen Beutegreifer dem Menschen aus dem Weg, damit das so bleibt, muss man ihre Scheu vor Menschen unbedingt erhalten. Hat ein Bär nämlich einmal den Respekt verloren und sich im Hühnerstall oder Mülleimer bedient, kann man ihn nur schwer wieder umerziehen. Das war auch das Problem mit Bruno, der schließlich ein ähnliches Ende fand, wie der Ruhpoldinger Bär. Bruno ist im Münchener Museum Mensch und Natur zu sehen und hat dort den Braunbären aus Ruhpolding verdrängt. Der ist dafür heimgekehrt, mehr als 200 Jahre nach Ferdinand Kleins tödlichem Schuss. Diesmal allerdings sehr zur Freude der Bevölkerung. Im „Bartholomäus-Schmucker-Heimatmuseum“, dem ehemaligen herzoglichen Jagdschloss der Wittelsbacher, ruht er friedlich hinter Glas. Ausgestopft und präpariert – und irgendwie sehr zufrieden.