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kleines Steinschaf
© © Ruhpolding Tourismus / Andreas Plenk

Über Stock & Stein - Alpine Steinschafe in Ruhpolding

Datum: 14.09.2022
Von: Kathrin Thoma-Bregar

Sie sind äußerst geländegängig und robust. Selbst raues Bergklima kann ihnen nichts anhaben. Alpine Steinschafe gehören zu den ältesten Schafrassen und sind vom Aussterben bedroht. Sie werden heute meist nur noch in kleinen Herden von Nebenerwerbslandwirten gehalten. Und von Hobbyschafhaltern wie Lisa und Markus Baumgartner.

Feiner Glockenklang nähert sich. Dazu das freudige Blöken eines Schafes. Es ist Susi, das Leitschaf, das sofort auf Lisas Lockrufe reagiert. Flink läuft es zwischen den Bäumen daher. Dahinter der Rest der Herde. „Wir hatten zuerst Kamerunschafe aber mit denen sind wir nicht warm geworden. Man muss sehr viel Zeit investieren, bis sie nicht mehr scheuen und zutraulich werden. Dagegen haben Alpine Steinschafe eine ruhige Art und sind sehr vertrauensselig. Die kommen von allein, wenn man sie ruft“, sagt Lisa und wird von Susi zur Begrüßung gestupst. Markus hat trotzdem eine Schüssel mit Leckerlis dabei. Das zieht immer. Alpine Steinschafe sind hervorragend ans Hochgebirgsgelände angepasst und kommen mit Kälte, Hitze, Nässe und Trockenheit klar. Ihr Körperbau ist feingliedrig. Als Gebirgsspezialist besitzen sie sehr harte Klauen. Die meisten Böcke und auch einige weibliche Tiere sind gehörnt. Böcke wiegen 60 bis 75 Kilogramm, Mutterschafe 45 bis 60 Kilogramm. Sie bringen normalerweise zwei Lämmer im Jahr zur Welt und haben eine hohe Milchleistung. Ihr Kopf hat ein gerades Profil und eine leicht gebogene Nase. Die spitzen Ohren sind leicht hängend. Die Alpinen Steinschafe wurden aus der Zucht verdrängt, weil sie weniger Ertrag bringen. Dabei ist das Fleisch der Tiere wohlschmeckend, zart und weist kaum Fettansatz auf. Farbe und Zeichnung des Alpinen Steinschafs sind kunterbunt und vielfältig. Ihre Wolle besteht aus langen Grannen- und gewellten, feinen und kürzeren Wollhaaren. Im Gegensatz zur Merinowolle sind sie eher grob. „Aber es ist ein toller Rohstoff mit wertvollen Inhaltsstoffen. Ich nutze die Wolle sogar als Dünger in den Blumenkästen“, sagt Lisa.

Lecker Leckerlis
© © Ruhpolding Tourismus / Andreas Plenk

Dass das Alpine Steinschaf zur am stärksten vom Aussterben bedrohten Schafrasse zählt, hat Lisa und Markus zusätzlich darin bestärkt, sich genau diese Tiere zuzulegen.

Absolut schützenswert

Gemeinsam mit Markus geht sie die Zäune der Schafweide ab. Das Areal befindet sich nordseitig des Rauschberges und ist gut mit Strom gesichert. Die Tiere folgen ihnen neugierig.

Anfang 2021 wurden in Deutschland nur noch circa 900 Mutterschafe und 80 Böcke gezählt. Die Herde der Baumgartners zählt derzeit 26 Schafe, darunter auch Lämmer. Sie sind hier draußen zur Welt gekommen, denn im Sommer sind die Alpinen Steinschafe Tag und Nacht auf der Weide. Wird es ihnen mittags zu heiß wird, können sie sich in einen kleinen Stall zurückziehen.

Gemeinsam mit ihren Artgenossen führt Susi bei den Baumgartners ein paradiesisches Leben auf den saftigen Wiesen und Hängen. Die Tiere haben alle Namen. Bei den männlichen Nachkommen ist es üblicherweise so, dass sie den ersten Buchstaben des Bocks übernehmen. Die Kinder von Napoleon heißen demnach Nils, Noel und Nepomuk. Lisa hat dieses Schema auch bei den jungen Damen eingeführt. Susi, Schnucki, Sissi…. Erst im Herbst geht’s für die gesamte Schafherde zurück zum Hof der Baumgartners. Den Winter dürfen sie dort im warmen Stall verbringen. Bis dahin können sie noch nach Herzenslust bergauf und bergab rennen.

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Dieses Privileg wird ausschließlich Jungböcken im Alter von 1 bis 1,5 Jahren und dessen Väter auch bereits in den Genuss eines Almsommers gekommen sind, zu Teil.

Es sei ihnen vergönnt.

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