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Mystische Winterbräuche - jahrhundertealte Traditionen

Datum: 20.12.2023
Von: Kathrin Thoma-Bregar

Winterzeit ist die Zeit der Bräuche, der Märchen, der Sagen. Wenn die Nächte lang sind, der Wind pfeift und Eiseskälte herrscht. Es sind jahrhundertealte Traditionen, die einst den Menschen durch die dunklen, rauen Monate halfen: Sie vertrieben Dämonen und Geister und brachten das Licht, den Frühling zurück. Der Heilige Nikolaus, die Klopferer, die Perchten und die Rauhnächte sind bis heute fester Bestandteil im Ruhpoldinger Jahreskalender.

Vom Heiligen Nikolaus

Er war durch und durch ein guter Mensch, der Heilige Nikolaus. Als Bischof hat er sein Leben lang auf die Armen geschaut. Er half, wo er nur konnte. Jedem sollte es gut gehen, alles gerecht verteilt sein. Es heißt, dass der Heilige Nikolaus selbst sein gesamtes Vermögen hergegeben hat. Bis heute beschenkt er am 05. Und 06. Dezember die braven Kinder. Dann zieht er durch die Winterlandschaft, von Haus zu Haus. Dass Ruhpoldings Burschen und Dirndln seinem Besuch jedes Jahr voll Spannung entgegenfiebern, hat auch mit seinen Begleitern zu tun. Nicht mit den Engeln, sondern den Krampussen. Das sind teufelsähnliche Gestalten in Fellumhängen, Holzmasken und Hörnern auf dem Kopf. Auf den Rücken tragen sie laute Glocken und Schellen. Wenn der Nikolaus mit unartigen Kindern schimpft, knurren und scheppern sie laut mit ihrem Geläut. Liest der Heilige Nikolaus aber aus seinem „Goldenen Buch“ die gute Taten der Kinder vor, nicken sie milde. Und zum gemeinsamen Gebet sinken sie still auf die Knie.

Von Tür zu Tür

Die Klopferer sind seit jeher an drei Donnerstagen im Advent unterwegs - nicht am vierten, denn dann würde der Teufel mitgehen, so heißt es. Sie klopfen an den Türen der Häuser, überbringen Segenswünsche und sammeln Gaben. Ganz früher waren es vor allem arme Leute. Um in den strengen Wintermonaten nicht hungern zu müssen, erbaten sie Kletzn - das sind gedörrte Birnen - Brot, Milch oder ein Ei. In Ruhpolding führen vor allem Kinder und Jugendliche diesen Brauch fort. Sie tragen dabei altmodische Gewänder aus Schafwolle und Filzhüte. Eine Laterne ist auch immer mit dabei. Belohnt werden sie mit Süßigkeiten und Geld, dass sie aber nicht selbst behalten, sondern für einen guten Zweck spenden.

Mit Rasseln und Schellen durch das Dorf

Die Perchten gibt es in zwei Ausführungen, die Schönperchten und die Schiachperchten. Während erstere prunkvoll geschmückt sind, am Tag umherziehen und den Menschen Glück und Segen wünschen, sind die Ruhpoldinger Perchten mit ihren schaurigen Masken, Tierfellen und Rossschweifen nächtens und in großer Scharr unterwegs. Sie sollen böse Geister vertreiben und für ein glückliches, ertragreiches neues Jahr sorgen. Der Lärm ihrer Eisenketten, Rasseln und Schellen sind durchs Dorf, im ganzen Talkessel und bis hinauf in die Höhen zu hören.

Die Rauhnächte

Wenn die Perchten laufen, dann ist auch die Zeit der sagenumwobenen Rauhnächte. Zwölf heilige Nächte zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag in denen, so glaubte man, die Gesetze der Natur außer Kraft sind und Dämonen und Geister der Verstorbenen über den Himmel ziehen. Deswegen wird in und um viele Ruhpoldinger Häuser an diesen Tagen geräuchert und Weihwasser gespritzt, zum Teil – nach altem Brauch - die Wäsche nicht aufgehängt, damit sich die sogenannte „Wilde Jagd“ nicht darin verfängt. Die Rauhnächte sind eine Zeit der Stille, der Rückschau auf das alte Jahr und eine Vorschau auf das, was kommen mag. Deswegen spricht man auch von „Losnächten“, losen ist eine alte Bezeichnung für vorhersagen.

 

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