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Ruhpoldinger Marmor wird er genannt. Dabei ist es ein rötlich schimmernder Kalkstein, der bis vor noch gar nicht allzu langer Zeit im Steinbruch Haßlberg abgebaut wurde. Sein Aussehen und seine Bearbeitbarkeit unterscheiden ihn kaum vom Original und machten ihn so beliebt.

Der falsche Marmor

Der Ruhpoldinger Marmor entstand vor etwa 150 Millionen Jahren, zur jüngeren Jurazeit. Er ist fleischrot und mit weißen Adern durchsetzt und wurde seit dem frühen Mittelalter im Haßlberger Steinbruch abgebaut. Streng genommen ist es gar kein echter Marmor, sondern ein metamorphes Karbonatgestein. Aber das störte weder die weltlichen noch die kirchlichen Regenten.

Als 1494 die Äbtissin von Frauenchiemsee die dortige Kirche umbauen ließ, wurde für die Altäre und Grabdenkmäler Marmor aus dem Miesenbach verwendet. Wahrscheinlich haben die Steinmetze die tonnenschweren Marmorblöcke bereits vor Ort bearbeitet und die fertigen Produkte mit dem Pferdefuhrwerk mühevoll an den Chiemsee transportiert.

Weit verbreitet

Auch am Stadtplatz von Traunstein findet sich Ruhpoldinger Marmor. Dort steht seit rund einem halben Jahrtausend der Lindlbrunnen. Säule und Ritterfigur, von der man vermutet, dass sie den Heiligen Leonhard darstellt, trotzen stoisch Zeit, Wind und Wetter und zeugen von der Beständigkeit des Gesteins.

Weil man zu Beginn der Neuzeit am Herzoglichen Hof in München viel und kostbares Baumaterial brauchte und Material aus heimischem Boden bevorzugte – die Wittelsbacher liebten damals den Prunk der Renaissance -, lässt sich Ruhpoldinger Marmor auch dort finden, etwa in der Residenz zu München oder in der ruhenden Gestalt des Kriegers im Münchner Kriegerdenkmal. Auch die mächtigen Säulen des Nürnberger Bahnhofs wurden einst im Haßlberger Stollen gebrochen. Wegen seiner Polierfähigkeit und der schönen Farbe fand er Verwendung im Haus der Kunst in München und beim Neubau der Deutschen Botschaft in London.

In und um Ruhpolding selbst findet sich der Marmor in Taufbecken, Brunnen und Grabplatten und in steinernen Türstöcken, die waren damals allgemein üblich. Er wurde für das kurfürstliche Schloss zur Reparatur verwendet und für den Marmorhochaltar in Trostberg. Er ziert den Altar der Johannes Kirche in Ruhpolding und den AlpenSole-Brunnen in Bad Reichenhall. Der Begriff Ruhpoldinger Marmor hat sich über all die Jahrhunderte gehalten, wohl auch, weil er sich ähnlich gut bearbeiten und schleifen lässt wie das Original.

Geotop und Klettergarten heutzutage

1965 wurde der Steinbruch am Haßlberg geschlossen, es wird dort kein Marmor mehr abgebaut. Dafür zählt das Gebiet seit 2009 zu den 100 schönsten Geotopen Bayerns und wird als Klettergarten genutzt. Eine Wanderung zum ehemaligen Marmorbruch lohnt sich.

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© Blick auf Ruhpolding © Ruhpoldng Tourismus/Andreas Plenk

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