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© © Ruhpolding Tourismus/Andreas Plenk

Unterwegs mit: Franziska Preuß

Datum: 01.07.2024
Von: Kathrin Thoma

Franziska Preuß gehört zur Biathlon-Weltelite. Ihren Trainings- und Lebensmittelpunkt hat sie in Ruhpolding gefunden. Während andere den Hochsommer genießen, bereitet sie sich intensiv auf die kommende Saison vor. Wir haben sie ein Stück dabei begleitet. 

Eine Handvoll Ausflügler ist am Morgen bereits mit der ersten Bergbahn hinaufgekommen. Fotoapparate und Handys werden gezückt. Ein paar Minuten nimmt sich auch Franziska Preuß, um das Panorama zu genießen. Und um kurz durchzuatmen, denn die Profisportlerin ist von Ruhpolding rund 1.000 Höhenmeter hinaufgelaufen. „Im Sommer mache ich das oft. Ein Berglauf auf den Hochfelln ist das perfekte Training für mich. Die verschiedenen Wege sind sehr abwechslungsreich, oft geht’s über Stufen und Steine, was einem alles abverlangt. Man muss die ganze Zeit wachsam sein, um nicht zu stolpern und vom Kopf absolut fokussiert bleiben, genauso wie beim Biathlon“.

»Der Hochfelln ist die Aussichtsterrasse des Chiemgaus, der Ausblick am Gipfelkreuz phänomenal: Watzmann, Dachstein, Wilder Kaiser, Herrenchiemsee, Bayerischer Wald.«

Die Wettkampfsaison im Biathlon dauert von November bis März. Auch wenn sich der nächste Winter an diesem sonnigen Junitag noch weit weg anfühlt, einfach die Füße hochlegen und nichts tun, ist für Franziska Preuß und ihre Sportskollegen nicht drin. „Wir haben nur im April Pause und die ist wichtig, um mal wegzufahren, abzuschalten und die Akkus wieder komplett aufzuladen. Anfang Mai geht das Training dann schon wieder voll los und ich finde die Sommerphase körperlich fast anstrengender als den Winter. Man spult nicht nur sehr viele Trainingsstunden ab – beim Laufen, Biken, auf Rollerski oder beim Krafttraining - man versucht auch ständig, sich in kleinsten technischen Details zu verbessern, um noch schneller zu werden“, erklärt Franziska. Ihre Biathlonkarriere begann im Alter von 16 Jahren, was für einen Profisportler verhältnismäßig spät ist. Damals bekam sie von ihren Eltern einen Gutschein für einen Schnuppertag im Biathloncamp Fritz Fischer in der Chiemgau Arena geschenkt. Ihr Talent ist sofort herausgestochen und sie wurde zu weiteren Trainings eingeladen. „Ich war schon immer ein riesengroßer Biathlonfan und habe fast jedes Rennen im Fernsehen verfolgt, daher kannte ich die Strecken in Ruh- polding. Es war mega cool, dort laufen zu dürfen.“

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Ihre erste Weltcupsaison absolvierte Franziska Preuß im Winter 2013/2014. Zuvor heimste sie Medaillen bei den Olympischen Jugend-Winterspielen, bei den Juniorenweltmeisterschaften und den Europameisterschaften ein. Trainingsstützpunkt war für die gebürtige Wasserburgerin stets Ruhpolding. „Für meine Eltern war das natürlich ein enormer Aufwand, mich drei bis vier Mal in der Woche hin- und herfahren zu müssen. Wir haben Daheim einen Bauernhof und ich habe auch noch zwei Geschwister. Ich bin sehr dankbar für ihre Unterstützung, ich hätte mir damals nie gedacht, dass Biathlon mal mein Leben sein würde“, sagt die 30-Jährige und wirft noch einen Blick gen Norden über den Chiemsee in Richtung „alter“ Heimat. Ihr „neues“ Zuhause ist längst Ruhpolding, wo sie mit ihrem Lebenspartner, dem ehemaligen Biathleten Simon Schempp, kürzlich ein eigenes Haus gebaut hat und wohin es jetzt auch geradewegs zurückgeht. Allerdings nimmt sie zurück ins Tal liebend gern die Hochfelln-Seilbahn. „Da freuen sich die Beine, muskulär ist bergablaufen wesentlich anstrengender als bergauf.“

Zuhause angekommen schwingt sich Franziska nach einer Mittagspause aufs Mountainbike. „Ich finde es wahnsinnig schön, dass ich direkt vor der Haustür starten und so viel unternehmen kann. Ich werde mein ganzes Leben lang Sport machen und in der Natur sein. Ruhpolding ist dafür ideal.“ Das Rad setzt sie im Sommertraining sehr oft ein, vor allem im Frühjahr. Die Runde über Röthelmoos und den Weitsee ist für sie ein Klassiker und eine perfekte Regenerationseinheit. „Man ist zwischen zweieinhalb und drei Stunden unterwegs, fährt am Bach entlang und über Almflächen und hat wirklich einen guten Erholungswert. Der Weitsee würde natürlich zum Baden einladen aber ich hab’s nicht so mit schwimmen. Da muss es schon sehr heiß sein, dass ich mal ins Wasser gehe“, gesteht die Wintersportlerin. Die Seenlandschaft und ihre blühenden Uferwiesen liebt sie trotzdem.

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Überhaupt fühlt sich Franziska Preuß in Ruhpolding nicht nur pudelwohl sondern auch gut aufgenommen.

„Hier ist es normal, dass Sportler im Dorf wohnen, es ist nichts Besonderes und genau das mag ich. Ich habe über die Jahre viele Freunde abseits des Sports gewonnen, die mich einfach als Franzi sehen, nicht als Biathletin, und mit denen ich über ganz andere Themen reden kann“.

Die nächste Biathlonsaison 2024/2025 startet am 30. November im finnischen Kontiolahti, die Weltmeisterschaft steht im Februar in Lenzerheide (Schweiz) auf dem Programm. Franziska Preuß wünscht sich nach einigen gesundheitlichen Problemen in den letzten Jahren vor allem eine Saison ohne Ausfälle. Zu ihren liebsten Erfolgen zählt die 30-Jährige ihren Massenstart-Weltcupsieg in Ruhpolding und den Gewinn der olympischen Bronzemedaille mit der Staffel in Peking. „Manchmal bedeuten einem auch Momente sehr viel, die außen gar nicht so wahrgenommen werden, zum Beispiel wenn man es in einem Sprint endlich mal wieder schafft, fehlerfrei zu schießen. Deswegen stecke ich mir meine Ziele auch lieber im Stillen und arbeite akribisch darauf hin. Wichtig ist mir dabei, immer Spaß und Freude am Biathlon zu haben. Und Ruhpoldings Fahnen hochzuhalten“.

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