Wichtige Infos auf einen Blick
Das Projekt kam zur richtigen Zeit, die Arbeitslosigkeit war so kurz nach dem Ersten Weltkrieg hoch. Außerdem witterte man in Ruhpolding und vor allem in Reit im Winkl eine einmalige Chance. Bis dato wurde nämlich jeder Antrag auf Bahnanbindung des damals noch kleinen Ortes abgelehnt. Eine Trasse von Marquartstein scheiterte an technischen Schwierigkeiten bei der Überwindung des Maserer Sattels und einem Höhenunterschied von 300 Metern. Die lange Streckenführung von Ruhpolding erschien den Baubehörden zu unwirtschaftlich. Die beiden Gemeinden setzen also alles dran, dass die Gleisanlage der neuen Waldbahn auf eine Spurbreite von einem Meter ausgeweitet und bis Reit im Winkl gebaut werden würde, um auch Fahrgäste befördern zu können. Nach langen Verhandlungen hatten sie Erfolg: Die „Staatliche Waldbahn“ nahm im Herbst 1922 zunächst den Güter- und einige Wochen später auch den Personenverkehr auf.
Allerdings stand sie unter keinem guten Stern. Ein Problem waren die beiden Bahnhöfe an den Endstationen. Anschlussreisende mussten daher rund 600 Meter zu Fuß marschieren, um den Zug zu wechseln. Lediglich für den Holztransport bestand eine unmittelbare Anbindung. In Reit im Winkl lag der Endbahnhof auf Forstgrund und sogar 20 Gehminuten außerhalb des Ortes.