Wichtige Infos auf einen Blick
Über den Bergen steht die Sonne schon tief und Willi Göttlers Tag hat früh begonnen. Ab dem Frühjahr, wenn die Wiesen am Eisenberg unterhalb des Ruhpoldinger Unternbergs reich blühen, schwingt der 64-Jährige jeden Morgen seine Sense. Etwa eineinhalb Stunden, dann ist die Ladefläche seines Pritschenwagens voll. „Das Mähen geht am besten, wenn noch Tau liegt“, sagt er. Anschließend verteilt er das frische Grün in den drei einzelnen Wildgehegen, säubert die Unter- stände, kontrolliert Zäune. Die Tiere hören ihn schon von weitem. Sie erkennen genau das Motorengeräusch seines Wagens. Auch wenn es keine Streicheltiere sind und das Damwild einem extremen Fluchtinstinkt folgt, Willi Göttler fressen sie aus der Hand. Völlig angstfrei betritt er die Weide der fünf Hochlandrinder. Hinter ihrer typischen Langhaar-Zottelmähne sind die Augen nur zu erahnen. „Aber sie sehen sehr gut“ weiß Willi, bei dem alle Rinder nur Bazin und Mannein heißen. Ruhig aber bestimmt schiebt er die schweren Tiere zur Seite, als sie sich gierig auf das getrocknete Körnerbrot stürzen. Ein seltenes Leckerli. Genauso wie das Fallobst vom Golfplatz, das Willi Göttler im Sommer zum Verfüttern bekommt. Ansonsten gibt es nur Grünzeug, kein Kraftfutter, kein Mais, kein Nichts. Die Hochlandrinder leben ganz naturnah. Bereits im Herbst bilden sie ein dickes, extra flau schiges Fell. Es schützt sie vor eisiger Winterkälte. Einmal im Jahr werden die Tiere entwurmt, das ist alles. Die Bewegung hält sie in Form. Wasserstelle, Futterstelle und Unterstand hat Willi Göttler an verschiedenen Plätzen eingerichtet, damit sie viel hin und her marschieren müssen. Fitnesstraining für Rinder.