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Hochzeitsflug auf der Alm

Datum: 16.05.2025
Von: Kathrin Thoma

Auf zum Königinnenbesuch.

Die Thorau ist ein weitläufiges Weidegebiet. Im Sommer ist es nicht nur Heimat von Jungvieh, das sich an Almkräutern stärkt und im Herbst wohlgenährt ins Tal zurückkehrt. Hier oben gibt es auch eine Hochgebirgs-Belegstelle für Bienen. Auf zum Königinnenbesuch.

Es ist ein sonniger Spätnachmittag im Juli. Helga Steurer und Konrad Wieser sind auf dem Weg zu den Thorau Almen und gehen die letzten Meter zum Rande einer Lichtung. Am Wegesrand warnt ein Schild: Vorsicht, Stechgefahr Bienen. Dahinter steht eine Reihe bunter Bienenkästen, drumherum jede Menge Stangen, an denen weitere, kleine Holzboxen befestigt sind. Helga und Konrad sind Hobbyimker und betreuen mit weiteren Mitgliedern des Bienenzuchtvereins Ruhpolding die Belegstelle auf der Thorau. Eine Belegstelle ist ein anerkannter Paarungsplatz für Bienen. So wie Hunde, Pferde oder Kaninchen gezüchtet werden, lassen sich auch Bienen gezielt fortpflanzen. „Wir haben bei uns die Carnica-Biene, die sich durch Sanftmut und eine sehr gute Honigleistung auszeichnet. Sie ist an unsere Region und die klimatischen Bedingungen angepasst“, erklärt Helga. In der Imkerei hat sie vor einigen Jahren eine Leidenschaft gefunden. In ihrem Garten hat sie mittlerweile sieben Bienenvölker.

Eine der braunen Holzboxen an den Stangen gehört ihr. Um zu verstehen, wie die Belegstelle auf der Thorau funktioniert, erklärt die Imkerin zunächst die perfekte Organisation eines Bienenvolkes, das fast ausschließlich aus Arbeiterinnen besteht. Diese unfruchtbaren Weibchen erfüllen viele verschiedene Aufgaben wie Brutpflege, Wabenbau oder Futtersammeln. Die Königin ist das einzige vermehrungsfähige weibliche Wesen im Bienenvolk. Sie ist größer, schlanker und hat ein längeres Hinterteil als die Arbeiterinnen.

Männliche Tiere, die sogenannten Drohnen, gibt es nur für ein paar Wochen im Jahr und sie erfüllen nur einen einzigen Zweck: die Königin auf ihrem Hochzeitsflug zu begatten - und dabei sterben sie. Drohnen, die dieses Schicksal nicht ereilt, werden nach der Begattungssaison von den Arbeiterinnen einfach aus dem Stock geworfen.

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Honig ist etwas Köstliches und schmeckt immer anders, je nachdem, was gerade blüht.

„Unsere Belegstelle steht allen Imkern der Umgebung offen, die die heimische Carnica-Biene züchten wollen. Dafür bringen sie uns zwischen 
Juni und Juli ihre junge Bienenkönigin samt Arbeiterinnen, deren Hochzeitsflug noch aussteht. Die Königin macht sich dann bei guter Witterung auf und paart sich ausschließlich mit unseren Zuchtdrohnen, die wir heroben auf der Thorau haben. Die fliegen nicht über den Bergkamm weg und  andere Drohnen aus dem Tal kommen nicht bis zu uns  hinauf“, so Konrad Wieser. Bis zu 2.000 Eier kann eine Königin pro Tag legen. Sie wird zwischen drei und fünf Jahre alt. Wird in einem Bienenstock eine neue Königin gebraucht, verabreichen die Arbeiterinnen dafür einem der Eier das Spezialfutter „Gelee Royal“, durch das sich eine neue Bienenkönigin entwickeln kann.

Wussten Sie, dass...?

  • Eine Honigbiene mit einer Geschwindigkeit von ca. 30 km/h fliegen kann?
  • Honig unter geeigneten Bedingungen  unbegrenzt haltbar ist?
  • Bienen für nur ein Glas Honig dreimal um die Welt fliegen?
  • Der Ruhpoldinger Alm- und Waldhonig etwas dunkler und herber ist als  der Blütenhonig aus dem Tal?  
  • Die verschiedenen Honigsorten natürlich auch im örtlichen Einzelhandel oder direkt beim Imker erhältlich sind?

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